Equus
von Peter Shaffer
Regie: Thorsten Kreilos
Alan Strang scheint ein normaler und in sich zurück gezogener Jugendlicher zu sein, der eine große Leidenschaft für Pferde hegt,
bis er eines Nachts sechs von ihnen mit einem Hufkratzer die Augen aussticht.
Was trieb ihn zu solch einer Tat? Bislang lebte er unauffällig bei seinen scheinbar liebevollen Eltern und verbrachte routiniert seinen Alltag.
Doch nun wurde er von der Aufsichtsbehörde einer psychiatrischen Klinik unterstellt, ein anscheinend unzugänglicher Patient, der jede Nacht von schrecklichen Alpträumen geplagt wird.
Nur der Psychiater Martin Dysart, selbst müde und ausgebrannt, scheint zu dem Jungen vorzudringen und die Antwort zu diesem psychologischen Puzzle zu erfassen.
Er begibt sich auf die Reise durch die Seele von Alan Strang, dem Produkt eines unemotionalen,
überreligiösen Elternhauses und deckt eine mystische Beziehung auf, die der Junge zu den von ihm umsorgten Pferden eingegangen ist.
Allmählich entschlüsselt er im Rahmen seiner analytischen Möglichkeiten die Vorgeschichte, die zu dem Ereignis geführt hat und erst im Verlauf der Handlung sukzessiv enthüllt wird.
Aus aktuellem Anlass wird viel darüber diskutiert, warum Jugendliche Gewalttaten begehen.
EQUUS bietet keine fertigen Antworten, jedoch thematisiert es zunächst die Problematik eines Jugendlichen, der durch einen Kontrollverlust einen Amoklauf begeht und
bietet in dem speziellen Fall des Alan Strang Erklärungsansätze, was in einem jungen Menschen vorgehen kann, der zu Gewalttaten neigt.
Im Verlaufe des Theaterstückes enthüllen sich dem Betrachter die Hintergründe der Tat und regen gleichzeitig dazu an, Handlungszusammenhänge zu verknüpfen,
aber auch essentielle Fragen zu stellen: "Was ist in unserer Gesellschaft normal?
Ist der Junge wirklich krank oder vielleicht ist es unser Verständnis von Normalität, das ungesund ist?"
EQUUS behandelt ebenso durch die Darstellung einer stationären Therapie das Tabuthema Psychiatrie auf der Bühne.
Gerade Jugendlichen soll durch diese Veranschaulichung neben Prävention auch Verständnis und Toleranz deutlich gemacht werden.
Somit ist EQUUS mehr als nur ein Theaterstück, das lediglich Unterhaltungswert verspricht.